Seit einigen Jahren stehen wir an der Seite von Julija und ihren UnterstützerInnen in Cetinje. Vor 13 Jahren begannen sie, notleidenden Hunden und Katzen zu helfen und brachten die ersten Tiere in einer verlassenen Fabrik unter. Als diese verkauft wurde, entstand vor rund zehn Jahren auf einem abgelegenen Grundstück das provisorische Shelter, notdürftig zusammengezimmert aus dem, was gerade verfügbar war. Wer es zum ersten Mal sieht, ist erschrocken. Doch wer Montenegros Straßen kennt, versteht sofort, warum dieser Ort nötig war. Mit diesem selbst geschaffenen Zufluchtsort haben die TierschützerInnen unzähligen Hunden Schutz und Hoffnung geschenkt. Über ein Jahrzehnt übernahmen sie die Aufgaben der Stadt, kämpften mit nur sehr begrenzten Mitteln um das Überleben der Tiere und setzten sich jahrelang für ein städtisches Shelter ein, doch die Behörden vertrösteten sie immer wieder. Dann änderte sich alles. Nebenan wurde eine neue Straße gebaut, und plötzlich hieß es, das Shelter müsse verschwinden. Bis zum 1. Oktober 2025 sollten alle Hunde weg sein. Aber wohin mit den rund 70 Tieren? Monatelang kämpften wir von Deutschland aus um eine Lösung. In Montenegro ändern sich Pläne ständig, nichts ist verlässlich. Hoffnung und Verzweiflung wechselten fast täglich. Zwar begann die Stadt irgendwann mit dem Bau eines eigenen Tierheims, doch es blieb eine halbfertige Baustelle. Niemand wollte die Verantwortung übernehmen, und lange war unklar, ob die Hunde dort einziehen könnten.