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MONTENEGRO REISE IM OKTOBER 2024

Im Oktober reiste unser Team gemeinsam mit dem Tierheim Witten für zwei Wochen nach Montenegro, um dort aktiv Tierschutzarbeit zu leisten. Montenegro ist ein Land voller Gegensätze: Es bietet wunderschöne Landschaften und ist gleichzeitig für uns Tierschützer ein besonders herausfordernder Einsatzort. Der Umgang mit Tieren unterscheidet sich dort oft stark von den
Standards, die wir in Deutschland kennen.

Gerade in und um die Hauptstadt Podgorica gibt es viele Straßenhunde und -katzen, die meist in einem schlechten Zustand sind. Viele Tiere sind krank oder geschwächt und leben unter harten Bedingungen. Leider ist es für viele Menschen dort alltäglich, diese Tiere zu ignorieren oder ihnen sogar aktiv zu schaden. Es ist schwer zu ertragen, wie achtlos Tiere überfahren, geschlagen oder vergiftet werden. Häufig haben wir auch schwangere Hündinnen gesehen, die entweder bei der Geburt versterben oder deren Welpen kaum eine Überlebenschance auf der Straße haben. Die Notwendigkeit der Kastration war überall spürbar, um die Zahl der Straßenhunde und -katzen zu reduzieren und so weiteres Leid zu verhindern.

In der ersten Woche konzentrierten wir uns hauptsächlich auf die Kastration zahlreicher Straßenhunde und -katzen und versorgten sie medizinisch sowie mit Futter. Viele scheue Tiere ließen uns nur schwer oder gar nicht an sich heran, doch wir versuchten, sie trotzdem bestmöglich zu versorgen. Ein weiterer Einsatzort war das städtische Tierheim in Podgorica, das aufgrund der Überfüllung kaum ausreichend für die Tiere sorgen kann. Viele Hunde sind dort sich selbst überlassen. Unser Team ging mit ihnen spazieren und schenkte ihnen Zuwendung – die wohl wichtigsten Momente in ihrem eintönigen Alltag. Wir machten Fotos und versuchten, ihr Verhalten einzuschätzen, um einige von ihnen für eine Vermittlung nach Deutschland vorzubereiten. Für Hunde, die nicht vermittelt werden, besteht die Gefahr, dass sie aufgrund der Platznot wieder auf die Straße gesetzt werden müssen.

In der zweiten Woche war ein weiterer wichtiger Teil unserer Reise der Besuch bei den wenigen örtlichen Tierschützerinnen, die mit sehr begrenzten Mitteln arbeiten und dringend auf Unterstützung angewiesen sind. Wir überbrachten Spenden und halfen bei der medizinischen Versorgung der Tiere. Auch wenn die Bedingungen hier oft schwierig sind, bieten diese Plätze den Tieren eine Rettung und eine wichtige Alternative zum harten Leben auf der Straße. Gemeinsam mit weiteren Freiwilligen bauten wir in Cetinje einen neuen Zwinger und halfen, das Shelter winterfest zu machen. Auch hier versorgten wir die Hunde medizinisch, machten Fotos und Videos und schenkten ihnen seltene Momente von Zuwendung und Streicheleinheiten. Zudem bereiteten wir einige Hunde und Katzen auf ihre Ausreise vor, die in den kommenden Monaten erfolgen soll.

Es fällt uns immer schwer, Tiere zurückzulassen – das ist wohl der schwierigste Teil unserer Arbeit. Leider sind unsere Kapazitäten begrenzt, und auch die Anforderungen für eine legale Einreise der Tiere in die EU sind hoch und mit hohen Kosten sowie Wartezeiten verbunden. Für diese Übergangszeit brauchen wir freie Pflegestellen in Montenegro, die jedoch nur sehr begrenzt
verfügbar sind. Die wenigen Tierschützerinnen vor Ort sind oft am Limit ihrer Möglichkeiten und daher ist es für uns umso wichtiger, passende Zuhause in Deutschland zu finden, damit wieder Plätze frei werden und ein weiteres Tier nachrücken kann.

Unsere Zeit in Montenegro war intensiv und erfüllend, zugleich hat sie uns aber auch wieder die bittere Realität vor Augen geführt, wie dringend die Tiere dort Hilfe brauchen. Jeder Einsatz bedeutet einen kleinen Schritt, der den Tieren Hoffnung auf ein besseres Leben gibt – und das ist der Antrieb, der uns immer wieder aufs Neue motiviert.

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